Beim Betreten der Ausstellungshallen in der Designmesse Miami-Basel nimmt man zugleich den grosszügigen Raum und die Ruhe wahr. Jedes der vorgestellten Objekte auf der unteren Ausstellungsebene betont die meditative Atmosphäre.
Die Installation von Enzo Enea evoziert das Gefühl einer Landschaft. Wäre in der Halle ein wenig Wind aufgekommen, hätte man das Rascheln der Bambusblätter hören können. Die Wurzel des Ahornbaumes wurde nach der japanischen Shibari-Technik (deutsch „festbinden; fesseln“) gebunden. Nicht nur die Seile, sondern auch der Bambus beschützen den riesigen Ahorn.
Lässt man sich in diesem Wintergarten nieder, so scheint die Zeit still zu stehen. Eigentlich ist es ja gar kein Wintergarten im üblichen Sinne, denn dafür fehlen die Wände. Stattdessen wird er mit hellblauen Tüchern geschützt, die an Meereswellen erinnern. Die unterschiedlichen Pflanzen vermitteln einen Eindruck irgendwo zwischen einem kleinen Dschungel und einem Garten um eine italienische Villa.
Mit diesem Arbeitsplatz aus geometrischen Formen in Mahagoni mit einem Preissschild von 120’000 € präsentierte die Galerie Alain Marcelpoil den persönlichen Arbeitsplatz von André Sornay, der ein Zeitgenosse von Le Corbusier war, aber lange Zeit den Durchbruch nicht schaffte.
Hinter diesem kleinen Stuhl versteckt sich die Geometrie eines Hauses (Solo House). Das weisse Quadrat steht für die Fläche, auf der das Haus steht, die Räumlichkeiten sind kreisförmig auf diesem Quadrat angeordnet. Wahrscheinlich eines der preisgünstigsten Objekte dieser Messe, welches am Stand der Galerie Maniera gezeigt wurde.

Von derselben Galerie und demselben Designer stammt auch dieser Stuhl im Vordergrund, Entstehungsjahr 1947. Teneiro war Portugiese, der sich sein Studio in Brasilien aufbaute. Er wird als Vater des brasilianischen Modernismus bezeichnet. Die Möbel im Hintergrund stammen von Greta Grossman, die mit ihren Lampen bekannt wurde. Sie sind übrigens seit Jahren wieder erhältlich. Die Liege mit einem Frotteebezug konnte man im Jahre 1951 für $ 79.60 kaufen. Das Original auf dem Bild bietet die Galerie heute für £ 45.000 an.
Die dänischen Möbel erleben heute bei uns eine regelrechte Renaissance. Auf der Messe waren sie in diesem Jahr unter anderem mit Patrick Seguin von der Dansk Möbelkunst Galerie vertreten. Der Sessel und Stuhl im Vordergrund sind von Ejner Aksel & Aksel Bender Madsen, die auch mit Arne Jacobsen zusammengearbeitet haben. Die Materialien (Eiche und Schilf) und das Design vermitteln das Gefühl von Leichtigkeit, ihr tatsächliches Gewicht bestätigt diesen Eindruck. Der Webeteppich „Krappen“ an der Wand (1947) stammt von der schwedischen Textilkünstlerin Barbro Nilson. Sie hat am Meer gelebt, das sie zu ihren abstrakten Mustern inspiriert hat.
Die Galerie von Christina Grajales zeigte einen Webeteppich aus dem Atelier von Hechizoo Textiles (2016). Aus ganz ungewöhnlichen Materialien ist dieser Teppich mit dem Namen „Jardin de America“ gefertigt. Die Stickereien sind aus Leinen oder Seide, der Webgrund aus Nylon, Aluminium, Kupfer und Bronze.
Die Möbel am Stand von Friedman Benda sehen nicht nur futuristisch aus, sie werden auch mit modernsten Methoden gefertigt. Der Tisch mit Stühlen stammt vom Designer Joris Laarman, dessen Designs in einigen Museen ausgestellt sind, so beispielsweise im Museum of Modern Art in New York. Laarman, ein ungewöhnlicher Designer, arbeitet unter anderem mit einem 3-D-Drucker.
Dies war wahrscheinlich das teuerste Möbelstück der Messe mit einem Preisschild von 2.6 Millionen €. Das Büchergestell hatte der französische Verleger Marc Barbezat im Jahre 1966 Diego Giacometti in Auftrag gegeben, fertiggestellt wurde es erst 1969. Bis vor kurzer Zeit stand es noch in den Räumlichkeiten des Verlegers. Das Gestell ist aus Bronze und an den Enden der Seiten- und Zwischenwände mit Vögeln und Bäumen verziert. Ob es einen Käufer gefunden hat, weiss ich nicht.
Die Galerie Jousse-Enterprice war mit einigen bekannten Designern wie Jean Prouvé, Le Corbusier und Charlotte Perriand vertreten. Ich fand Gefallen an diesem quadratischen Metalltisch mit Stühlen „Chaise Panama“ (1953) von Mathieu Malégot. Er war ein kreativer Designer, der vor keinem Material und keiner neuen Bearbeitungsmethode zurückschreckte.