20.

Februar 2019

 
Valerie ist unsere Tochter und zugleich die Künstlerin von homestories, die einige Produkte in unserem Sortiment entworfen hat. Nach ihrem Masterstudium an der ETH hat sie Illustration an der Hochschule für Kunst und Design in Luzern studiert und arbeitet nun als freischaffende Künstlerin in Zürich.
Ihre Interessen sind vielfältig und in diesem Blogbeitrag haben wir ihr einige Fragen gestellt und ihr Gelegenheit geboten, ihre Arbeit und ihre Zukunftspläne zu beschreiben.
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Valerie Lipscher, aus Lipscherová, 2017

H: Warum hast du dich nach einem Master in Umweltnaturwissenschaften dazu entschlossen, ein Studium der Illustration zu absolvieren?

 

V.L: Seit ich mich erinnern kann, pendle ich zwischen diesen beiden, auf den ersten Blick so verschieden scheinenden Bereichen hin und her. Je länger ich sie nebeneinander verfolge, umso weniger tief empfinde ich die Kluft zwischen der Kunst und der Wissenschaft.

Als Kind hatte ich vom Malen immer farbige Hände und schaute abends mit meinem Vater die Bücher bedeutender und weniger bedeutender Maler und Fotografen an. Gleichzeitig konnte mein Vater mich als Chemielehrer auch für die Natur und ihre Gesetzmässigkeiten begeistern. Ich wollte wissen, wie unser Körper funktioniert, wie das Weltall aufgebaut ist und vor allem wie es unendlich sein kann. Ich war von den Käfern im zoologischen Museum fasziniert und interessierte mich für alle Pflanzen und ihre Blüten.

Während der Schulzeit, habe ich irgendwann aufgehört zu malen und zeichnen, deswegen hat sich ein Kunststudium nach der Matura falsch angefühlt – also bin ich der anderen Leidenschaft gefolgt, aber losgelassen hat es mich dann doch nicht.

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Valerie Lipscher, Foulard Daisy, 2018

H. Im Moment sehe ich viele Blumenmotive in deiner Kunst. Woher kommt diese Inspiration?

 

V.L. Bereits als Kind hatte ich eine Vorliebe für Claude Monet und weil ich damit in der Familie nicht alleine war, besuchten wir mit grosser Begeisterung seinen Garten in Giverny. Blumen aber vor allem auch Formen und Farbenmuster haben mich schon immer fasziniert. Wenn ich heute Kinderfotos anschaue, hat sich die Farbenwelt meines Kleidungsstils bis heute nicht stark verändert. Vielleicht kommt diese Faszination also durchaus auch von den Eltern.

 

 

Während meiner langen Studienzeit habe ich im Restaurant Daizy (ehemaliges G 27) unter anderem in der Blumendekoration mit Bettina Barth gearbeitet. Sie und ihre Blumen haben mich ebenfalls inspiriert. Sie hat mir auch beinahe ein ganzes Jahr lang Blumen zum Malen von der Blumenbörse mitgebracht und zu dieser Zeit habe ich auch das Foulard „Daisy“ entworfen.

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Valerie Lipscher, aus Lipscherová, 2017

H. Ein ganz persönliches Projekt von dir ist lipscherova.ch.  Thematisch geht es um deine Herkunft, deine Wurzeln und deine Identität. Hier zeigst du einen ganz anderen Stil. Du arbeitest ja momentan auch weiter an diesem Projekt. Fällt es dir leicht von lipscherova.ch in die Welt der Blumenmotive zu wechseln?

V.L. So unterschiedlich empfinde ich den Stil nicht, die Farbenwelt und die Technik bleibt ähnlich, nur das Sujet ist ein ganz anderes.

Aber es fällt mir manchmal doch schwer, zwischen den verschiedenen Projekten hin und her zu wechseln, oder zu entscheiden, was ich am Anfang des Tages an die Hand nehmen soll. Wenn ich irgendwo anstehe und nicht weiterkomme, kann es mir aber auch helfen, ein Projekt beiseite zu legen und mich etwas ganz anderem zu widmen. Das Töpfern eignet sich dafür beispielsweise hervorragend.  

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Valerie Lipscher, Entwurf einer Geburtsanzeige, 2017

H. Ich weiss, Muster zu malen war schon im Kindesalter deine grosse Leidenschaft. Was gedenkst du in diese Richtung weiter zu unternehmen?

V.L. Das malen der Muster hat mir geholfen, mein Gefühl für die Farben zu entwickeln. Im Grunde genommen sind meine Bilder immer noch Muster, also Farbflächen die aufeinander treffen und miteinander in Beziehung treten. Und weil dies so ist, eignen sich meine Bilder auch für Textilien. Damit experimentiere ich gegenwärtigde, es macht mir Spass, meine Werke gedruckt auf Stoffen zu sehen. In welche Richtung sich das weiterentwickelt, kann ich aber noch nicht sagen. 

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Valerie Lipscher, aus WissensArt, 2018

H. Kürzlich hast du für die Uni Konstanz am Projekt „WissensArt“ teilgenommen, bei welchem du die Wissenschaft und die Kunst vereinen konntest. Möchtest du noch weiter in diese Richtung arbeiten? 

V.L. Das Projekt hat mir grosse Freude bereitet. Ich durfte an den wöchentlichen Sitzungen der Wissenschaftler teilnehmen und habe auch persönliche Gespräche mit ihnen geführt. Dadurch habe ich einen Einblick in die verschiedensten Forschungsrichtungen erhalten. Meine Aufgabe war es, das Kulturwissenschaftliche Kolleg als Ort der Begegnung verschiedener Wissenschaftler und ihre Forschungsthemen in den Bildern zu zeigen. In der Ausführung war ich vollkommen frei und bin mit dem Ergebniss sehr zufrieden.  Daher kann ich mir sehr gut vorstellen, so etwas wieder einmal zu machen.

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Valerie Lipscher, Foulard Aline, 2019

H. Was sind deine Pläne für die unmittelbare Zukunft?

 

V.L. Im Moment arbeite ich gerade an neuen Bildern für mein Projekt Lipscherova.ch. Im letzten Herbst habe ich endlich zusammen mit meinem Vater seine ehemalige Heimat, die Slowakei, besucht. In den Bildern verarbeite ich diese Reise. Geplant ist eine Ausstellung meiner Arbeiten in der Galerie Krause in Pfäffikon (ZH) im Mai zusammen mit den Fotografien meines Vaters. 

Gleichzeitig habe ich die Bilder für zwei neue Foulards gemalt und die Designs fertiggestellt, die zum Frühlingsanfang erhältlich sein werden. Und zwischendurch bin ich am Töpfern und Glasieren von neuen Vasen mit Vogelmotiven. 

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Valerie Lipscher, Vase, 2018

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